Ligne du Lapin interieur

Ligne du Lapin interieur

ligne du lapin logoligne du lapin concept

BACHELORTHESIS

INNOVATIVE UMNUTZUNG EINES U-BAHN-TUNNELS IN EINE ERLEBNISGASTRONOMIE

Die Aufgabenstellung sieht vor, den Berliner U-Bahnhof Oranienplatz in einen Gastronomiebetrieb mit mehreren Nutzungsbereichen zu verwandeln. Der Schwerpunkt der Thesis liegt diesbezüglich auf der Konzeptentwicklung der erlebnisorientierten Gastronomie sowie auf der Formulierung eines innenarchitektonischen Entwurfs, der  historische Substanz und vorgesehene neue Nutzung in Einklang bringt. Hinzu kommt einerseits der Entwurf einer sowohl räumlich als auch inhaltlich passenden Eingangs- und Ausgangsarchitektur und andererseits die Markenbildung und Entwicklung des zughörigen Corporate Designs.

Der fast vergessene U-Bahnhof Oranienplatz befindet sich in Berlin Kreuzberg zwischen der Heinrich-Heine-Straße und dem Oranienplatz, direkt unter der Dresdener Straße. Er wurde von Peter Behrens für die AEG-Schnellbahn geplant und im Rohbau fertig gestellt. Seiner ursprünglichen Bestimmung wurde er nie zugeführt, stattdessen wurde er von der BEWAG genutzt und teilweise zu einem Mutter und Kind Bunker umfunktioniert. Der Stadtteil Berlin Kreuzberg gehört aufgrund der charakteristischen Gründerzeit-Bauweise mit seinen „Mietskasernen“ zu den dichtbesiedelten Ortsteilen und gilt als Szeneviertel. Er unterliegt derzeit starken Veränderungen: Im Zuge der Gentrifizierung kommt es in dem ursprünglich ärmlicheren Viertel zu soziokulturellen Veränderungen; u. a. dadurch, dass Immobilien von wohlhabenderen Eigentümern übernommen und baulich verändert werden. Daher richtet sich unsere Gastronomie an dieses Publikum.

Unser Ziel ist es, eine Lokalität zu schaffen, in der man den ganzen Abend verbringen kann. Sie besteht entsprechend der Form des Tunnels aus einer Abfolge von drei Bereichen: Einem Restaurant, indem der Abend mit einem Dinner beginnt, einem Club, der zum Tanzen einlädt und einer Lounge, die dem gemütlichen Sitzen und Kommunizieren dient. Der Gast soll in den Tunnel gelockt werden, wo er dann eine wundersame Welt mit einem neuen Erlebnis in jedem Bereich erlebt. Aufgrund der inhaltlichen Parallelen basiert das erlebnisorientierte Gastronomiekonzept  auf dem Thema „Alice im Wunderland“ – hier folgt Alice einem weißen Kaninchen in dessen Bau, fällt in die Tiefe und erlebt dort verrückte Abenteuer. Entsprechend führen auch Hasenspuren im Stadtraum die Gäste an ihr Ziel und dienen so als Teil des Marketings.

Das innenarchitektonische Konzept orientiert sich in erster Linie am baulichen Bestand des U-Bahn-Tunnels. Der ursprüngliche funktionale Charakter des Bauwerks spiegelt sich in der Gradlinigkeit der Raumaufteilung und der reduzierten Materialwahl. Sowohl in Hinblick auf die Nutzung als auch auf die Materialität wird ein Großteil der baulichen Substanz erhalten. So wird der schmale Flur hinter der gemauerten Wand auf der rechten Seite für die Garderobenanlage genutzt und die Installationswände der BEWAG erhalten zusätzliche Öffnungen und bieten so hinter sich idealen Raum für eingestellte gläserne  Separee-Boxen. Als ergänzende Materialien fungieren dunkler, beschichteter Estrich, der die rohe, ursprüngliche Optik des Tunnels spiegelt, Sichtbeton, der den Bestand ergänzt und weißer Anstrich, der für einen hellen Kontrast sorgt. Die Möbel nehmen sich in ihrer Materialität eher zurück und legen den Fokus auf Form und räumliche Wirkung. Die Tische sind simpel geformt und haben eine weiße HPL-Beschichtung. Die Stühle sind mit weißem Leder bespannt, ihr Beingestellt besteht aus verchromtem Metall. Ein optisches Highlight stellt der goldene Anstrich dar, der einzelne Elemente betont und einen warmen Ton in die sonst eher kühle Farbkomposition bringt. Das Thema Gold korrespondiert mit unserem Gedanken, in der Tiefe eine wunderbare Welt, einen Schatz zu finden und unterstreicht symbolisch die Wertigkeit des angestrebten Erlebnisses. Auch die eingestellten Glasboxen sind in einem Goldton gehalten, der das Gesamtbild ergänzt und ein stimmungsvolles Raumgefühl in den Raum-im-Raum Situationen kreiert. Die einzelnen Bereiche Restaurant, Club und Lounge sind durch Glaswände voneinander getrennt. Neben ihrer raumakustischen Funktion dienen diese visuell der Steigerung der Spannung auf das nächste Erlebnis.

Der Grundgedanke kann also als moderne Ergänzung der historischen Substanz verstanden werden. Ziel ist es, einen ästhetischen Raum zu schaffen, der den geschichtsträchtigen Bestand respektiert und zeitgemäß in Szene setzt, um ihm eine neue Funktion zuzuordnen und bei den Gästen Interesse für ihn zu wecken. Seine reduzierte und zurückhaltende Formulierung bietet einen stimmigen Rahmen für das in ihm stattfindende Erlebnis – sie schafft die geeignete Kulisse für die alle Sinne ansprechende Opulenz der molekularen Küche. Gleichzeitig geht die räumliche Gestaltung einen angenehmen Kontrast zu dem zunächst sehr bildgewaltig wirkenden Thema „Alice im Wunderland“ ein.

ligne du lapin restaurant

 

ligne du lapin club

 

ligne du lapin lounge